Halli, Hallo, Hallöchen,

6 Wochen bin ich jetzt schon in Malang mit vielen ruhigen Tagen und doch ist einiges passiert.

Fangen wir aber mal am Anfang an: Nach 3 Tagen „Anfahrt“ kam ich also in Malang an. Wohnen sollte ich vorübergehend in einem der Gastzimmer im Hauptquartier der GKJW (Kristliche Kirche Ost Jawa), auf dem Gelände wohnen viele Pfarrer*innen mit ihren Familien und auch die Schule, in der ich arbeite, ist auf dem Gelaende.

Ein kleiner Ausblick aus dem Hauptquartier

Viele Gedanken kreisten diese ersten Tage durch meinen Kopf. Völligst überfordert kann man es auch nennen. Durch Schlafmangel etwas sensibel geworden, wurde mir aufeinmal bewusst, dass ein Jahr doch auch schon ganz lang sein kann. Zweifel kamen hoch und verschwanden wieder, im Auf und Ab. Ganz vorne stand eine gewisse Verunsicherung. Alleine. Alleine in einem Land, in dem ich noch nie war, mit einer Sprache, die ich definitiv noch nicht konnte und wo auch Englisch mich oft nicht viel weiter brachte. Schwierig, schwierig das alles. Die Lösung kam relativ schnell. Schlafen und abwarten.

Aber nicht nur Schlaf, sondern auch die Menschen in meinen Umfeld beruhigten mich. Besonders Ibu Nicky, kam zu Beginn jeden Tag vorbei, um nach mir zu schauen. Mir wurde schnell bewusst, dass ich doch nicht so alleine bin und ich Menschen in meinem Umfeld habe, die sicher gehen,, dass es mir gut geht.

Abgesehen von Ibu Nicky fand ich schnellen Kontakt zu Mas Gide, der mich in der ersten Woche Handa vorstellte, ein Student in meinem Alter der im Moment bei ihm wohnt.  Mit Handa bin ich seit dem sehr gut und erkunde seit neustem auch die Stadt mit ihm.

Zu Beginn jedoch sahen meine Tage alle sehr ähnlich aus. Morgens sehr lange ausschlafen, bisschen lesen und nachmittags/abends die 10 meter zu Gide und Handa laufen und mit den beiden essen. Irgendwann kam noch eine Stunde Sprachkurs dazu. Raus ging es für mich erstmal nicht, zumindest  nicht alleine. Denn zu Fuß kommt man nicht weit in Malang, auch das Internet fehlte mir und mein Bett war eh gemütlich.

Wechsel kam dann mit meinem Bruder, er brachte mir heißersehntes Internet, einen Grund rauszugehen und Gesellschaft. Zusammen erkundeten wir Malang und die umliegende Gegend und liessen uns weder von Regen, noch Feldwegen, die defintiv nicht fuers Moped gemacht waren, von unseren Zielen abbringen. 4 schoene und koerperlich anstrengende Tage spaeter gab es damit dann meinen wirklich letzten deutschen Abschied. Ich bin sehr dankbar fuer die Zeit und dass nicht nur, weil ich die Teletubbies getroffen habe.

Kurz danach gab es für mich auch den ersten Ausflug mit der GKJW („kristliche Kirche Ost Jawa) ins christliche Dorf Pujiharjo. Dort gab es ein großes Gemeindefest mit den Kindern der dortigen christlichen Schule. Es gab einen Gottesdienst, (den ich nur mit halbwachem Koerper mitbekommen habe), ein „Walk a mile“ in der Hitze, eine Bühne auf der man durch Spendenabgabe etwas performen konnte und ganz viel köstliches Essen. (Ich habe zum ersten mal Hummer gegessen). Eine Aufgabe hatte ich nicht wirklich und somit setzte ich mich die meiste Zeit mit den Kindern zusammen und machte trotz Sprachbarriere sogar einige junge Freundinnen  mit denen ich auf der Bühne tanzte und sang.

Was mir am meisten im Kopf oder eher in den Knochen bleiben wird, war überhaupt erst der Weg ins Dorf. Noch in der Stadt, klopfte mein Herz schon etwas schneller bei jedem nicht unriskanten Überholmanouver, doch die pure echte Angst kam mit der Dunkelheit und dem Gewitter. Als ich sagte; dass ich mich in diesem Jahr auf neue Erfahrungen freute meinte ich nicht Nachts durch die Berge zu fahren, auf sehr kurvigen, sehr engen und sehr kaputten Strassen, die man durch den starken Regen nichtmal erkennen konnte und die defintiv keine Seitenbefestigungen hatten. Selbst Beyonce half da nicht, mich zu beruhigen.

Aber Pujih Tuhan, ich habe ueberlebt.

Ein weitere Wechsel geschah dann mit dem Umzug in meine Gast Familie. Bu Eka und Bapak Hendra mit ihren 3 Kindern Rara, Raka und Raya, (alle ungefaehr in meinem Alter). Die Familie ist super nett und hat mich herzlich aufgenommen. Mein Alltag hat damit auch eine 180 Grad Wendung gemacht, von Ausschlafen und nix tun, zu 6 Uhr aufstehen, in die Kirche gehen, Sport treiben und Menschen kennenlernen.

Meine Gastfamilie und Ich auf einer Jawanesischen Hochzeit
Ich lerne sogar ein neues Instrument. Arumba. Verwechselt es nicht mit unserem basic Xylophon, des ist hier nur fuer echte Profis und veriwrrt mich sehr.
Ein woechentlicher Aerobic Kurs ist fuer viele indonesiche Muetter ueblich, um sich fit zu halten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                                                                           

Bu Eka nimmt mich zu all ihren Veranstaltungen mit, auch zu den woechentlichen „Family devotions“, Abendandachten in Familien der Gemeinde. Diese sind fuer mich immer etwas langwieriger, denn es wird viel geredet, ich verstehe nichts und mein junges Alter schafft es trotzdem nicht den Durchschnitt unter 40 zu bringen. Dennoch gibt es auch hier wieder eine schoene Seite. Nach jeder Andacht gibt es Essen, von der Familie vorbereitet,  und ein kurzes Zusammensein wo ich mich stotternd an meinem Indonesisch probieren kann.                                                                                                                                                                                           

Auch nach jedem Sonntagsgottesdienst gibt es Fruehstueck oder Snacks die man sich kaufen kann, man darf sich da jedoch keine deutschen Verhaeltnisse vorstellen. Besonders das Fruehstueck kommt meistens in Form eines Reisgerichtes. Mein Lieblingsfruehstuck bisher ist „Bubur Ayam“, ein Reisbrei mit Huenchencurry. Es waermt nicht nur den Magen, sondern auch die Seele.

See the source image
Leider nur aus dem Internet, aber ungefaerh so kann es aussehen.  (im Hintergrund sieht man Jambu Jus (Guave- mein Lieblingssaft hier))

Sodele, mit dieser schoenen Nachricht schliesse ich jetzt mal ab, sonst wird das hier nie veroeffentlicht. Mehr kommt demnaechst. (Hoffentlich)

Ihr koennt gerne Fragen oder Kommentare hinterlassen und bedenkt bitte immer, dass alle meine Beitraege nur meine Perspektive darstellen und nicht verallgemeinert werden duerfen! Ich werde Indonesien auch nach einem Jahr nicht in seiner Groesse und Diversitaet erfassen koennen.

Sayonara Carbonara und Auf Wiederhoernchen.

 

 

5 Responses

  • Ersnt Rudolf

    Mein Hühnchen, ich leieb Dich und bin begeistert von Deinen schriftstellerischen Fähigkeiten.

    Kuss
    Vater der Kater

    Antworten
  • Elke Loos

    Liebe Eva Luise
    Sicher kannst du dich noch an Elke und Friedel Loos erinnern, zu denen dich dein Papa immer mitgenommen hat, wenn er hier zu arbeiten hatte.
    Wir kennen dich, seit du noch nicht mal drei Jahre alt warst. Das ist eine lange Zeit, und einen Teil deiner Entwicklung konnten wir mit erleben.
    Jetzt deinen Blog zu lesen ist aber noch mal was anderes.
    Du bist erwachsen geworden, und wir freuen uns riesig über all die Dinge die du jetzt erleben kannst an denen wir, dank deines Papas, ein wenig Teil haben dürfen.
    Wir drücken dir die Daumen dass du in diesem einen Jahr viele gute und schöne Eindrücke sammeln kannst dass du Freude hast, und viele liebe Freund*innen kennen lernst.
    Und jetzt schreibe ich mal in der Ich-Form weiter, denn der Kommentar kommt von mir und meiner Mail-Adresse.
    Es wäre superschön, wenn du mir auch immer mal deinen Blog zukommen lassen könntest.
    Ganz liebe Grüße von Elke

    Antworten
  • Liebe Eva-Luise
    Du warst und bist doch sehr tapfer in Deine neue Lebenssituation gekommen und danke für Deine Schilderungen! So bist du für mich,uns, nicht so weit weg.Schön, daß Du das teilst. Als Du geschildert hast wie Du durch glibrige Stdraßen ohne Befestigung durchgekommen bist…..ist mir klar geworden, daß Vieles wirklich ganz anders ist als bei uns……..was ist da schon der Matschweg um den Jakobiweiher! ich bin gespannt auf weitere „neue Lebenskleider“ von Dir!
    Hab weiterhin viel Freude und Neugier und liebe Menschen um Dich rum!
    Alles Liebe, Wiltrud

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  • Nulf Schade-James

    Liebste Eva, endlich kam ich dazu, Deinen ersten Eintrag in Deinem Block zu lesen. Vielen Dank für Deine Eindrücke und Gedanken. Die Bilder helfen mir vorzustellen, wo und wie Du gerade lebst. Wie wunderbar, dass Du das alles erleben darfst. Ein Jahr geht schnell rum. Am Ende wirst Du ganz reich sein an fantastischen Bildern, Erlebnissen, Rezepten, Augenblicke, die Dich mehr verändern als die Zeit. Vor allem aber reich an Menschen, die Dir zu Freund*innen und zur Familie werden. Meine Gedanken sind bei Dir, im Abendgebet genauso, wie beim morgendlichen Walk durchs Rebstockgelände. Pass auf Dich auf, dass Du im Schlamm nicht ausrutscht, genieße weiterhin und vergiss nicht: Du bist geliebt. Herzlich Dein Nulf

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  • Rike

    liebstes Evchen,
    Du beschreibst so lebendig Deine Erfahrungen, dass ich fast das Gefühl habe Dir gegenüber zu sitzen. Danke Dir, dass Du uns daheimgebliebenen im nasskalten November (hier hat es schon geschneit) an Deiner Reise teilhaben lässt. Ich freue mich schon auf Deine nächsten Erlebnisse.
    Ich schick Dir 💘 und eine herzliche Umarmung.
    Rike

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