Zwar etwas verspätet, aber lieber später als nie. Es wiederholen sich ein paar Dinge aus meinem Rundbrief, diese sind hier aber öfter mal etwas ausführlicher beschrieben, in diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen.

Weiter geht’s mit der Sprachschule…

Vielleicht zu Anfang ein paar allgemeine Sachen über meinen Alltag vor Ort:

Klassenzimmer

Frühstück gab es immer ab 7:00, bis dann um 7:45 die Morgenandacht im Klassenzimmer startete. Die erste Unterrichtseinheit ging von 8:00-10:00. Der Unterricht findet übrigens auf Englisch statt. Dann gab es eine kleine Chai Pause mit einer Kleinigkeit zum Essen. Daraufhin ging der Unterricht bis 12:00, bis zum Mittagessen, weiter. Bis 14:00 hatten wir eine Mittagspause, die ich oft zum Hausaufgaben machen genutzt habe. Von 14:00-16:00 gab es sogenannte „Drills“, dass heißt wir wurden in Kleingruppen von 4-5 Leuten aufgeteilt und haben uns mit einer Lehrkraft auf dem Gelände verteilt. In den Drill ging es vor allem ums Sprechen üben & wiederholen des neuen Unterrichtsinhalts. Der Unterrichtstag wurde dann zur Chai Pause um 16:00 beendet. Bis zum Abendessen um 18:00 hatten wir Freizeit. Und mein ganzer Tag endete dann, wie bei vielen anderen Freiwilligen auch, spätestens um 21:00 KO im Bett.

Trotz des vollen Tages habe ich immer ganz viel erlebt.

In der ersten Woche hatte ich meinen ersten Waschtag! & ich muss wirklich zugeben, da habe ich auf jeden Fall noch lern bedarf. Mit den Händen waschen ist erstens zeitaufwändig und zudem noch anstrengend. Und bei meinem Waschtalent hat beim Trocknen dann ein weißes T-Shirt von mir gelbe Flecken von der Kombi Sonne & Waschmittel bekommen, weshalb ich dann direkt mal eine zweite Waschrunde einlegen durfte. Aber bekanntlich macht ja Übung den Meister, weshalb ich immer noch bei jeder Waschrunde dazu lerne.

Jeden Freitag haben wir in der Sprachschule einen Test geschrieben, um das gelernte nochmal zu überprüfen. Und auch wenn die Prozentzahl am Ende keinen Einfluss auf etwas hatte, habe ich mit den anderen Freiwilligen dafür recht viel gelernt.

Samstags haben wir dann einen Ausflug gemacht. Es haben sich unter den Freiwilligen zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe ging auf einen Maasai Markt & die andere machte eine Wanderung zu einem Wasserfall. Ich schloss mich der Maasai Markt Gruppe an und habe dadurch ganz viel neues gelernt.

Wir sind mit einem kleinen Bus etwas aus der Stadt rausgefahren, wo einer der größten Maasai Märkte Tansanias platziert ist. Wir hatten auch einen ehemaligen Lehrer der Sprachschule namens Kishumu dabei, der uns super viele Informationen über die Maasai geben konnte, da er selbst ein Maasai in Ruhestand ist.

Da ich die ganzen Informationen, die wir bekommen haben, gar nicht so wiedergeben kann, schreibe ich euch nur drei Fakten auf, damit ihr einen kleinen Einblick bekommt. Natürlich gibt es noch soooo viel mehr, was unfassbar interessant ist. Aber da ich kein Halbwissen oder ähnliches von mir geben will, hier nur eine Kurzfassung:

  1. Jeder Junge wird bei den Maasai ab einem gewissen Alter zum „Warrior“ und ist somit verantwortlich für das Aufpassen auf die Tiere und den Stamm. Zudem werden Warrior auch oft als Security Guards eingesetzt.
  2. Maasai haben eine eigene Kleidung, die sie zu besonderen Anlässen tragen. Diese besteht bei dem Warrior zum Beispiel aus zwei großen Tüchern, die um den Körper gebunden werden. Meist in den Farben rot und schwarz. Dadurch erkenne ich mittlerweile ein paar Maasai immer mal wieder in der Stadt.
  1. Bei den Maasai ist der Viehhandel sehr wichtig. Wodurch die Warrior, die auf eine Herde aufpassen, auch öfter mal über mehrere Tage mit ihrer Herde von/zu einem Markt laufen.

Dazu ist aber auch zu sagen, dass nicht alle Maasai so traditionell leben, wie in den drei Punkten beschrieben. Soweit ich es verstanden habe, gibt es einen Teil der Maasai, die ein sehr traditionelles Leben in ihren Stämmen abseits der Stadt führen. Allerdings gibt es auch Maasai, die in der Stadt wohnen und einen klassischen Job haben.

Der Markt war riesig. Der erste Teil des Marktes war mit Kleidungs- & Gegenstandständen gefüllt. Dahinter gab es sehr viele Hütten in denen Fleisch gegrillt, geräuchert oder Leder getrocknet wurde. Anschließend daran war ein Teil, in dem Tiere geschlachtet und ausgenommen wurden. Zum Schluss gab es eine große Wiese, auf der ein Tiermarkt stattfand. Auf dem Schafe und hauptsächlich Kühe verkauft wurden. Von dem Markt habe ich keine Bilder, da ich so fasziniert von allem war, dass ich vergessen hatte irgendwas zu fotografieren.

verschiedene Kangas

Wir haben zwischendurch ein kleines Picknick am Rande des Marktes gemacht, bei dem wir auch frisches Fleisch probiert haben. Daraufhin sind wir nochmal über den Markt & konnten uns, wenn wir wollten etwas kaufen. Hierbei habe ich mir meinen ersten „Kanga“ gekauft. Kangas sind große Stoffe mit einem Muster sowie Spruch drauf, die von Frauen zu allen Möglichen Anlässen getragen werden. Ich binde ihn mir aktuell immer um, wenn ich in Jogginghose rumlaufe oder als Schürze beim Kochen.

Kirche

Am Sonntag waren wir als Freiwillige gemeinsam im Gottesdienst der Schule, die mit der Sprachschule verbunden ist. Während dem Gottesdienst war ich von dem Schulchor total fasziniert. Die Schüler*innen waren irgendwie in Sopran & Alt Stimmen aufgeteilt und es ergab sich ein unglaublicher Klang in der Kirche, bei dem zeitgleich von zwei Schülern getrommelt wurde. Für mich ein richtiger Gänsehaut Moment!

Die Schulwoche über habe ich viel neues gelernt & hatte eine tolle Zeit mit den anderen Freiwilligen. Zwei Highlights der Woche waren für mich einmal der Besuch bei einer Chorprobe des Schulchors und zum anderen unsere Graduation Party.

Zunächst zum Schulchor….

Wir sind als eine kleinere Freiwilligengruppe zur Chorprobe gegangen und durften ca. 1 Std. lang ca. 50 Kindern zwischen 8-18 Jahren zuhören. Die Schüler*innen standen in drei Reihen, die wiederrum in kleine Gruppen unterteilt waren. Dabei stand immer 1-2 ältere Schüler*innen der Kleingruppe gegenüber und hat eine Leitende Position eingenommen. Die erste Reihe war mit jüngeren Schüler*innen gefüllt, die (würde ich sagen) eine höhere Sopran Stimme gesungen haben. Die zweite Reihe bestand hauptsächlich aus jugendlichen Mädchen, die vermehrt eine gesonderte Melodie sangen. Hinter ihnen stand eine Reihe Jungs, die tiefer gesungen haben. Neben diesen drei Reihen stand ein 5er Kreis an älteren Jungs, die die Bassstimmen gesungen haben. Zudem gab es zwei Schüler, die getrommelten. Der ganze Chor wurde von einer Schülerin dirigiert, die den Chor anscheinend auch eigenständig organisiert.

Ich war von der Energie, den Stimmen, den Liedern & der Stimmung einfach so beeindruckt, dass ich die ganze Zeit den Tränen nahe war.

Zum Schluss sollten wir dem Chor dann auch noch ein Lied vorsingen. Was nach anfänglicher Schwierigkeit tatsächlich ganz nett klang, aber nicht annähernd mit der Performance des Chores mithalten konnte.

für Graduationparty dekoriert

Mein anderes Highlight, die Graduation Party war ebenfalls wunderschön. Wir haben vormittags unseren letzten Test geschrieben und uns daraufhin in Kochgruppen aufgeteilt. Zu unser Abschlussfeier durften wir dann nämlich selbst auch mal in die Küche & unsere Kochkünste unter Beweis stellen. An verschiedenen Stationen wurde dann, selbstverständlich mit Hilfe der Lehrer*Innen & des Küchenpersonals, ein Festmahl zubereitet. Von Maandazi über Chipsi zu Chapati und VIELES mehr.

 

Ugali kochen

Ich persönlich war in der Ugali Gruppe. Ugali ist ein übliches tansanisches Gericht. Es ist ein Maisbrei,

den ich zum ersten Mal dort gegessen habe. In der Sprachschule habe ich ihn mit der Hand zusammen mit Gemüse gegessen. Auf dem Bild seht ihr auch wie ich versuche Ugali im Topf umzurühren, … und das ganze sieht wirklich leichter aus als es ist….

Am Ende kam dann, dank vieler Hilfe, auch ein superleckeres Festmahl zustande.

Nach dem Essen gab es dann von den Lehrer*innen noch richtiges Programm mit Spielen, Musik, Tanzen und natürlich der Zeugnisübergabe. Zudem haben wir zu unserem Zeugnis alle eine Kette als Andenken an die Schule bekommen.

Und somit endeten dann für uns Freiwillige zwei Wochen Sprachkurs wie im Flug. Ich hatte eine unfassbar schöne Zeit in der Sprachschule, mit den anderen Freiwilligen, den Lehrern & allen Leuten, die ich kennenlernen durfte. & freue mich schon sehr Anfang März zum Zwischenseminar zurückzukommen. Aber zum Ende der Sprachschule habe ich mich vor allem erstmal gefreut in Irente, in meinem Projekt anzukommen.

Und wie ich mich nun hier in Irente, Lushoto so eingelebt habe & wie mein Alltag in der Schule so aussieht, erfahrt ihr in meinem nächsten Post. Also bleibt gespannt.

Vielen Dank falls du Dir den Text bis hierhin durchgelesen hast. Ich hoffe er hat Dir gefallen.

Falls Du noch mehr & regelmäßiger verfolgen willst, was bei mir so abgeht, kannst Du mir gerne auf Instagram @habari.za.tanzania folgen oder mir einfach eine Nachricht schreiben.

Du kannst mir auch gerne schreiben, was Dich interessieren würde zu erfahren. Ich freu mich immer über neuen Input.

Liebe Grüße

Paula 😊

One Responses

  • Hendrik Ziemann

    cooler Text liebe, vielleicht gibts ja auch massai märkte in Morogoro

    Antworten

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