„Die Erinnerung kann die Seele
mit Sehnsucht nach der Vergangenheit
anrühren.“ (mir unbekannt)
Das betrifft nicht nur die Vergangenheit, auch die Zukunft, denn ich bin mir nicht sicher, wie Erinnerungen bestimmt werden. Welche dieser Momente der Gegenwart in meiner Zukunft Erinnerungen sein werden und wieso.
Es gibt so viele Art und Weisen mit denen ich versuche festzuhalten. Was in mir bestimmt, welche Erinnerungen mir lebendig bleiben?
Sind all die Fotos, Schriften und Mitbringsel außerhalb der Reichweite von Erinnerungen oder sind sie bloß objektiv und brauchen eben eine Erinnerung, die ihnen Leben einhaucht?
Wie viel meiner Erinnerung entspricht im Nachhinein meiner damals (oder jetzt) gelebten Realität und wie viel davon wird von mir romantisierend (fürchtend, nicht los lassen könnend) verzerrt?
Schützend?
Widersprüchlich?:
Die schönsten Erinnerungen sind es,
die mich am schlimmsten quälen können,
wenn sie mich verfolgen
–
zerrissen ist mein Herz dann von Wissen.
Wissen um das was war,
um das was ist,
darum wie es (oder auch nicht) sein wird.
Denn für mich sind sie eng verbunden mit Sehnsucht.
Kann ich sie auslöschen, oder so tief in mir vergraben, das ich den Zugang nicht mehr finde? Sie regen sich… besser ich wähle den Zeitpunkt dafür selbstbestimmt. Ich versuche es. Manchmal überkommen sie mich trotzdem.
Erinnerungen verschlucken mich, sie lassen mich Ort und Szene wechseln, spucken mich wo anders wieder aus oder bringen mich in Sicherheit.
Erinnerungen können Fluten auslösen von Bildern und Gefühlen, sie können mir Luft zum Atmen geben oder nehmen.
Erinnerungen spielen mit der Zeit.
Sie lassen in mir Ideen von vielen Leben entstehen, die meines sein könnten. Indem ich mich erinnere, gelange ich gedanklich zu Entscheidungen, die verändert haben.
Und genauso eng verbunden ist für mich damit die Vorstellungskraft.
Wie würde mein Leben jetzt aussehen? Ich sehe ein Parallelleben, viele sogar, die das meine hätten sein können.
Was denke ich später über meine jetzigen Entscheidungen, welches Parallelleben werde ich mir vorstellen, wenn ich im Moment anders entscheide?
Dieses Wissen liegt nicht in meiner Hand und obwohl es mir deswegen immer schwer fällt auf Fragen nach Zielen und Plänen zu antworten, erleichtert es mich, das dieses Wissen für mich zu erahnen gleichzeitig unerreichbar ist.
Es würde sich wie eine Last auf meine Schultern legen und unfähig machen zu leben.
„Die Erinnerung kann die Seele
mit Sehnsucht nach der Vergangenheit
anrühren.“ (mir unbekannt)
Und so bleiernd schwer diese Sehnsucht wirken mag, so strahlend erfüllt die Erinnerung meine Seele mit Liebe.
Liebe für diese Welt.
Liebe für was mir, das am weitest entfernt Scheinende, ganz nah holen kann.
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